Gerhard Schöne
Gerhard Schöne - Bruder Judas songtekst
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Setz dich zu mir, Bruder Judas. Nimm vom Hals das Seil! Wisch die Tränen von den Wangen. 'S ist genug kaputt gegangen Und wird nicht mehr heil. Mißtraun hast du wie ein Unkraut Zwischen uns gestreut. Jugend aus dem Land getrieben, Eingelocht und aufgerieben, Viele gute Leut'. Schriebst ins Klassenbuch Notizen Über jedes Kind. Lehrtest mit zwei Zungen reden, Petzen, heucheln, leise treten, 'S Mäntelchen I'm Wind. Trankst als einer meiner Freunde Brüderschaft mit mir. Hast in meiner Post gelesen, Hinterm Telefon gesessen, Gingst durch meine Tür. Dann verfaßtest du Berichte, Knüpftest einen Strick. Daraus wuchs ein Netz von Schlingen. Manchen, die sich drin verfingen, Brach es das Genick. Und ich war auch dein Komplize. Gab dir lange Zeit Durch mein Schweigen und mein Dulden, Eines jeden Mitverschulden, Solche Sicherheit. Dich hat der Verrat zerfressen. Freundschaft ist ein Hohn. Die Gedanken sind verdorben, Dein Gewissen fast gestorben Für den Silberlohn. Da, da, da... Schutzlos stehst du jetzt am Pranger. Man darf dich bespein. Die sonst nie den Mund auftaten, Niemals aus dem Schatten traten, Werfen ihren Stein. Nimm ein heißes Bad und schrubb' dich! Bist noch lang nicht rein. Lern bereun, ich lern vergeben, Müssen doch zusammen leben. Judas, Brüderlein.