Die Burgfrau Amanda-Beate,
sass weinend in der Kemenade,
denn Kuno ihr Ritter,
das fand sie so bitter,
der wollte zum Kampfe hinaus.
Als Kuno zum Abschiedskuss nahte,
das flehte Amanda-Beate:
Feinst liebster Geselle,
bleib hier, sei doch helle
und steig aus der Rüstung heraus.

Das war im Jahr elfhundertneunundneunzig,
all hier im schönen deutschen Land, vallera.
Das war genau in jenem Jahr,
als Minnesänger Ottokar
im zweiten Stimmbruch stand.

Der Ritter zog trutzig von Hinnen,
wollt' Länder und Ehre gewinnen.
So trabte der Gute
mit samt seiner Stute.
Er suchte und fand einen Feind.
Doch jener war zahlreich und kräftig,
den Kuno verdrosch man sehr heftig,
versetze ihn Beulen
mit Lanzen und Keulen,
gar bitter hat Kuno geweint.

Das war im Jahr elfhundertneunundneunzig,
all hier im schönen deutschen Land, vallera.
Das war genau in jenem Jahr,
als Minnesänger Ottokar
im zweiten Stimmbruch stand.

Nach Kuno's erfolglosen Taten
zog's ihn zu Amanda-Beaten,
doch welche Blamage,
dort lag schon ein Page
bei ihr im Gemache und schlief.
Weht euch ihr verruchten so spach er,
der Kuno und beide erstach er.
Dann wurde er mutig,
den Dolch, der noch blutig,
ins eigene Herz sich stieß.

Das war im Jahr elfhundertneunundneunzig,
all hier im schönen deutschen Land, vallera.
Das war genau in jenem Jahr,
als Minnesänger Ottokar
im zweiten Stimmbruch stand.