Als Baby schrieb ich schon ein Tagebuch
auf der alten Schreibmaschine meines Opas
die noch in Bleistift tippte.
Eine meiner allerersten Notizen war,
hier hab ich es:
Ich hab noch immer Kopfschmerzen vom Rauspressen.
Mein Vater blickte mich mit krampfhaftem Grinsen an
ich war ein unbeschreiblich häßliches Baby
man mußte eine Bratwurst um meinen Nacken hängen
um den Hund dazu zu bringen,
daß er mit mir spielen wollte.

Hier schreib ich:
der Krieg.
Der Krieg ist vorbei
wir vom Babywiderstand kriegen alle
eine goldene Sicherheitsnadel an die Windel.
Unsere Nachbarin wird kahlgeschoren
und danach eingeschmiert mit Teer.

Papa hat jetzt ein Gewehr
und aus Versehen
einen SS-ler totgeschossen.
Im Radio singt Vera Lynn.

Meine Schwester hat Angst vor
Kinderverderbem.
Mama hat auf ihrer linken Schulter
eine Riesenwarze
da kann ich mich als Baby
prima daran hochziehen.
Sie sagt daß wir bald umziehen
in das Haus Nummer 52.
Die Menschen, die da wohnten,
kommen nie mehr zurück